Mündliche Anfrage gestellt von Vito Dabisch, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur BVV am 16. Juli 2025
Ich frage das Bezirksamt:
- Wie viele Bewerbungen gab es in diesem Jahr für wie viele Schulplätze an den Gemeinschaftsschulen unseres Bezirks, die nicht über das Einzugsgebiet vergeben werden?
- Wie hat sich diese Zahl in den Jahren seit der Reform des Auswahlverfahrens entwickelt?
- Welche Schlüsse zieht das Bezirksamt für den weiteren Ausbau von Gemeinschaftsschulen?
Es antwortet Andy Hehmke, Bezirksstadtrat, Abt. für Schule, Sport und Facility Management
zu 1. Wie viele Bewerbungen gab es in diesem Jahr für wie viele Schulplätze an den Gemeinschaftsschulen unseres Bezirks, die nicht über das Einzugsgebiet vergeben werden?
Siehe PDF (unten)
zu 2. Wie hat sich diese Zahl in den Jahren seit der Reform des Auswahlverfahrens entwickelt?
Siehe PDF (unten)
zu 3. Welche Schlüsse zieht das Bezirksamt für den weiteren Ausbau von Gemeinschaftsschulen?
Die derzeitige Nachfrage nach bestimmten Schulen oder Schularten kann nicht alleiniges Kriterium für die Schulentwicklungsplanung sein. Das Nachfrageverhalten von Familien und die daraus folgenden Schulanmeldungen unterliegen großen Schwankungen. So gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg Schulen, die noch vor wenigen Jahren wenig nachgefragt waren, die sich mittlerweile aber durch eine deutliche Übernachfrage auszeichnen. Aus schulplanerischer Sicht bieten Gemeinschaftsschulen die Möglichkeit, auf Bedarfslagen variabler zu reagieren als Sekundarschulen oder Grundschulen, die solitär organisiert sind. Steigt z.B. der Bedarf im Sekundarstufenbereich und sinkt im Primarbereich oder umgekehrt, kann innerhalb der GemS die Zügigkeit in den jeweiligen Stufen entsprechend angepasst werden.
Zentrale Ziele der Schulentwicklungsplanung in unserem Bezirk sind die Schaffung eines ausgewogenen Schulplatzangebotes und nach Möglichkeit die Durchgängigkeit von Bildungsgängen durch längeres gemeinsames Lernen. Der Ausbau des bezirklichen Gemeinschaftsschulnetzes wird daher vom Bezirksamt stark befürwortet und kontinuierlich als Zielstellung weiterverfolgt. Gab es vor wenigen Jahren noch eine Gemeinschaftsschule mit einem durchgängigen Bildungsangebot von Klassenstufe 1 bis 13, sind es mittlerweile drei. Die Herausforderung für die kommenden Jahre ist es, das Schulnetz so aufzustellen, dass sich keine rechnerischen Überkapazitäten im Grundschulnetz entwickeln und gleichzeitig die Kapazitäten in der Sekundarstufe I und II steigen, ohne dass es weitere Neubauten für die weiterführenden Schulen gibt. Das Aufwachsen von Grundschulen zu Gemeinschaftsschulen oder die Fusion von Grundschulen mit Integrierten Sekundarschulen in der Nähe können geeignete Bausteine sein, um diese Zielstellung zu erreichen.
Das Bezirksamt befürwortet und unterstützt daher die Bildung weiterer Gemeinschaftsschulen. Wichtig ist zudem, dass die Akzeptanz und Attraktivität neuer Gemeinschaftsschulen nach Auffassung des Bezirksamtes nur dann gegeben ist, wenn es eine Möglichkeit des späteren Übergangs auch in die Sekundarstufe II ohne Schulwechsel gibt. Dieses Ziel ist wegen der notwendigen Erreichung der Mindestgröße einer Sek II (50 SuS) i.d.R. nur durch weitere gymnasiale Oberstufen im Verbund erreichbar.