Resolution eingebracht von Sarah Jermutus und Pascal Striebel, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur BVV am 21. Mai 2025

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft Berlin e.V. (AHA) steht erneut vor dem Verlust ihrer Räume. Damit ist eine der ältesten dauerhaft selbstorganisierten queeren Kulturinstitutionen Deutschlands existenziell bedroht. Nachdem die AHA über Jahrzehnte ein fester Bestandteil des queeren Kreuzbergs war, musste sie 2008 ihre Räume am Mehringdamm verlassen. Nach langer Suche hatte sie 2010 neue Räume unweit der Bezirksgrenze in der Monumentenstraße gefunden. Nun droht ihr auch hier die Verdrängung: Mittels einer Änderungskündigung des Vermieters soll der AHA die Miete nahezu verdoppelt werden, was eine Verlängerung des Mietverhältnisses über Ende 2025 hinaus unmöglich macht

Die AHA existiert seit 1974 und steht seitdem für selbstorganisierte queere Kultur, politische Bildungsarbeit und solidarisches Engagement in Berlin. In ihren ehrenamtlich getragenen Strukturen organisiert sie regelmäßig Kulturveranstaltungen, politische Diskussionen, Filmabende, Gruppenangebote, Jugendarbeit, queere Beratungsangebote und vieles mehr – generationsübergreifend, niedrigschwellig, unabhängig und nicht kommerziell. Gerade diese Kombination macht die AHA zu einem Ort, der queeres Leben und emanzipatorische Politik seit über 50 Jahren miteinander verbindet

Mit großer Sorge sieht die Bezirksverordnetenversammlung, wie insbesondere queere Projekte, selbstverwaltete Räume und nicht-kommerzielle Kulturangebote zunehmend unter Druck geraten. Steigende Mieten und das Fehlen eines Gewerbemieter*innenschutzes erschweren es immer mehr Trägern, Institutionen und Initiativen, langfristig bezahlbare Räume zu sichern. Besonders betroffen sind dabei Orte, die sich nicht gewinnorientiert finanzieren, sondern auf ehrenamtliches Engagement, Gemeinnützigkeit und soziale Offenheit setzen. Queere Räume, aber auch soziale Träger, Jugendprojekte oder kleinere Kultureinrichtungen werden so zunehmend aus dem Stadtbild verdrängt

Die AHA sucht dringend neue Räume – idealerweise innerhalb des S-Bahn-Rings, ebenerdig, barrierearm und mit der Möglichkeit, regelmäßige Veranstaltungen durchzuführen. Sie hat dazu auch einen öffentlichen Aufruf gestartet – jegliche Unterstützung ist willkommen

Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg solidarisiert sich mit der AHA Berlin und erkennt ihren jahrzehntelangen Beitrag zur queeren Emanzipation, zur alternativen Stadtkultur und zum sozialen Zusammenhalt an.

Die Bezirksverordnetenversammlung appelliert an den Senat und das Bezirksamt, sich für den Erhalt der AHA einzusetzen und sie bei ihrer Suche nach einem neuen Standort (möglichst im Bezirk) aktiv zu unterstützen. Es gilt, alle Möglichkeiten zu prüfen – von der Vermittlung geeigneter Objekte über die Nutzung landeseigener Liegenschaften bis hin zur politischen Unterstützung gegenüber Eigentümer*innen. Der Fortbestand eines so wichtigen Ortes für queeres, kulturelles und ehrenamtliches Engagement darf nicht an fehlendem Raum scheitern.

Link zur PDF