Aktuelles zum Ostkreuz
kreuzkiez kennen es: Die Nebenstraßen sind voll mit Autos, die den Verkehr auf den Hauptstraßen umgehen wollen. Es stinkt, es hupt, es nervt. Doch damit soll nun Schluss sein. Die überwiegende Mehrheit der Bewohner*innen Friedrichshain-Kreuzbergs ist tagtäglich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn unterwegs. Nur 13,5 % der Wege werden mit dem PKW zurückgelegt, und trotzdem kommt dem Auto ein großer Teil der Flächen im Bezirk zugute – durch Straßen und Parkplätze. Hinzu kommt, dass der Durchgangsverkehr nach der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 massiv zunehmen wird, was die bereits angespannte Verkehrslage weiter verschärfen wird.
Deshalb ist es nur fair, dem drohenden Kollaps im Ostkreuzkiez vorzubeugen und gleichzeitig mehr Flächengerechtigkeit herzustellen. Durch ein Reihe von Maßnahmen soll der Kiez für alle sicherer werden – unabhängig vom Alter und der Art der Fortbewegung.
Der Ostkreuzkiez als Vorreiter
Das Bezirksamt hat ein Konzept zur flächendeckenden Verkehrsberuhigung in Friedrichshain-Kreuzberg erstellt – und der Ostkreuzkiez ist das erste Gebiet, in dem dieses Konzept schrittweise umgesetzt wird. Die Veränderungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Bürger*inneninitiative „Ostkreuzkiez für alle“, die sich schon seit 2020 dafür einsetzt, dass ihr Kiez lebenswerter wird und Menschen dort auch zu Fuß und mit dem Rad sicher unterwegs sein können. Bei der Planung stehen die Interessen der Nachbarschaften im Fokus. Besonders berücksichtigt werden gefährdete Gruppen wie Kinder und Senior*innen, Menschen mit Behinderungen und alle, die ohne schützende Karosserie unterwegs sind. Unser Ziel ist eine Stadt der kurzen und sicheren Wege, inspiriert vom Konzept der 15-Minuten-Stadt. Hier sollen alle wichtigen Orte des Alltags innerhalb von 15 Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den Öffis erreichbar sein.
Mehr Sicherheit und Lebensqualität im Ostkreuzkiez
Eine Kombination verschiedener Maßnahmen sorgt für ein neues Lebens- und Sicherheitsgefühl im Ostkreuzkiez. Die Niederbarnimstraße wird zur Sackgasse, da die bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h zu oft ignoriert wurde. Fußgänger*innen profitieren von neuen Fußgängerzonen an beiden Seiten des Boxhagener Platzes und die Sicherheit von Schüler*innen wird durch Schulzonen vor der Jane-Goodall-Grundschule, der Modersohn-Grundschule und der Grundschule am Traveplatz erheblich erhöht. Die Gärtnerstraße wird auf der kompletten Länge zur Fahrradstraße. Durch die Einrichtung von Einbahnstraßen und sogenannte modale Filter (meistens in der Form von Pollern) wird es nicht mehr möglich sein, den Kiez mit dem Auto zu durchqueren. Der Durchgangsverkehr wird auf die Hauptstraßen verlagert, wodurch viele Gefahrensituationen entschärft werden. Menschen zu Fuß können sich dann einfacher und sicherer durch den Kiez bewegen.
Anwohner*innen und Besucher*innen können selbstverständlich weiterhin in den Ostkreuzkiez fahren, aber der Durchgangsverkehr wird auf die Hauptverkehrsstraßen umgeleitet. Eine Übersicht aller geplanten Maßnahmen ist hier zu finden.
Wie können Anwohner*innen sich bei der Gestaltung der Verkehrsberuhigung einbringen?
Im Jahr 2023 hat eine umfassende Beteiligung der Anwohner*innen stattgefunden. Auf der Beteiligungsplattform berlin.de wurden insgesamt über 1.600 Beiträge, Bewertungen und Kommentare abgegeben. Über 90% davon befürworteten die Maßnahmen. Darüber hinaus haben drei Beteiligungsveranstaltungen direkt vor Ort in der Jessnerstraße, Simplonstraße und Simon-Dach-Straße stattgefunden. Es gab drei Rundgänge mit verschiedenen Interessensgruppen, in denen Feedback zu den geplanten Maßnahmen gesammelt wurde und über 80 Gewerbetreibende wurden informiert. Das Bezirksamt hat über Pressemitteilungen, Soziale Medien, Beiträge in Lokalzeitungen, Multiplikator*innen und Flyer an den Haustüren über die geplanten Maßnahmen informiert. Für konkrete Maßnahmen, wie die Einrichtung einer Fußgänger*innenzone in der Scharnweberstraße, gibt es zusätzliche Beteiligungsformate kurz vor der Umsetzung. Die Beteiligung von Polizei, Feuerwehr und Entsorgungsbetrieben wie der BSR oder Alba gehören bei jeder Maßnahme im Straßenland selbstverständlich dazu. Die verschiedenen Beteiligungsformate sind ganz ausführlich in der Antwort unserer Bezirksstadträtin Annika Gerold auf eine Große Anfrage der CDU in der BVV am 29. Januar 2025 dargestellt. Viele der Fragen unterstellen dem Straßen- und Grünflächenamt eine unzureichende Bürgerbeteiligung und Information der Anwohner*innen über die geplanten Maßnahmen. Die Antwort unserer Stadträtin Annika Gerold zeigt: Es hat eine umfassende Beteiligung und Information der Anwohner*innen nach den Berliner Leitlinien für Beteiligung stattgefunden. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die auf Veränderungen erst aufmerksam werden, wenn die Bauarbeiten beginnen. Damit in Zukunft noch mehr Menschen von den Beteiligungsformaten erreicht werden, wird im Bezirksamt aktuell ein Beteiligungskonzept erarbeitet. Wie geht’s weiter im Ostkreuzkiez?
Die Verkehrsanpassungen im Ostkreuzkiez haben im November 2024 begonnen. Zunächst wurde im Planungsgebiet A die Niederbarnimstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt und im Planungsgebiet C die Fahrradstraße Modersohnstraße realisiert. 
Ab 2025 werden die Einbahnstraßenregelungen auf der Weser-, Weichsel-, Finow-, Colbe-, Scharnweber- sowie Mainzer Straße schrittweise umgesetzt. Voraussichtlich im Mai 2025 wird die Scharnweberstraße für den Autoverkehr gesperrt und zur Fußgänger*innenzone umgestaltet. Für die weiteren Maßnahmen gibt es noch keinen festen Zeitplan. Circa sechs bis zwölf Monaten nach der Umsetzung erfolgt eine Evaluation, ob die Maßnahmen den gewünschten Effekt haben. Infos zum aktuellen Umsetzungsstand findet ihr immer hier.